Platon
und seine Zeit
Einführung
Platon steht in der Tradition einer etwa
200 Jahre vorangehenden Geschichte griechischer
Philosophie. Während dieser Zeit wurden fundamentale
Grundprobleme in der Erlangung gesicherter Erkenntnis,
der Ethik und der Natur der sinnlich wahrnehmbaren Welt
formuliert. Es mangelte zwar nicht an dogmatischen
Theorienbildungen - Pythagoras, Demokrit und Heraklit
sind nur drei Beispiele. Aber wie das Wirken der
Sophisten und insbesondere Sokrates kurz vor der
Schaffensperiode Platons belegen, ließ sich alles Wissen
wirksam anzweifeln.
Platons Ideenlehre kann als Versuch einer
integrierenden Verbindung scheinbar widersprüchlicher
Erkenntnisse gedeutet werden. Für Platon selbst schien
seine Lehre stets hypothetischen Charakter gehabt zu
haben, wie verschiedene Stellen seiner Dialoge belegen.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es zu zeigen,
daß Platons Darstellung der Ideenlehre eine Antwort auf
Fragen zu geben versucht, die auch heute noch als
ungeklärt gelten.
Zunächst wird ein knapper Überblick über die antike
griechische Philosophie bis Sokrates gegeben. Im Rahmen
einer zusammenfassenden Interpretation ausgewählter
Stellen aus Platons Dialogen und Briefen wird dann der
Ausgangspunkt von Platons Überlegungen in der Tradition
seiner Vorgänger gesucht. Der Schwerpunkt liegt hier auf
der Herausarbeitung fundamentaler Erkenntisprobleme.
Darauf aufbauend werden Platons Vorschläge einer
Überbrückung der Widerspruche aber auch seine
Selbstkritik an seinen eigenen Vorschlägen dargelegt.
Die Rolle der Seele, das Dilemma von Kausalität und
Determinismus sowie die Frage nach der Quelle gesicherten
Wissens stehen im Vordergrund.
Daß die von Platon thematisierten Probleme heute
keineswegs gelöst sind, wird unter anderem durch die
anhaltende Diskussion um die richtige Interpretation
quantenphysikalischer Sachverhalte belegt. Anhand von
Schriften ausgewählter Naturwissenschaftler wird der
aktuelle Stand der Forschung bezüglich der
jahrtausendealten Fragen punktuell beleuchtet.
Abschließend kann das Fazit gewagt werden, daß
Platons Skepsis gegenüber der Macht begrifflicher
Erkenntnisgewinnung und seine Lösungsvorschläge kaum an
Relevanz verloren haben.
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