Platon und seine Zeit

Einführung

Platon, 427-347 v. Chr.: Übersetzungen aus dem Lehrbuch "Kantharos" (Altgriechisch - Deutsch)Platon steht in der Tradition einer etwa 200 Jahre vorangehenden Geschichte griechischer Philosophie. Während dieser Zeit wurden fundamentale Grundprobleme in der Erlangung gesicherter Erkenntnis, der Ethik und der Natur der sinnlich wahrnehmbaren Welt formuliert. Es mangelte zwar nicht an dogmatischen Theorienbildungen - Pythagoras, Demokrit und Heraklit sind nur drei Beispiele. Aber wie das Wirken der Sophisten und insbesondere Sokrates kurz vor der Schaffensperiode Platons belegen, ließ sich alles Wissen wirksam anzweifeln.

Platons Ideenlehre kann als Versuch einer integrierenden Verbindung scheinbar widersprüchlicher Erkenntnisse gedeutet werden. Für Platon selbst schien seine Lehre stets hypothetischen Charakter gehabt zu haben, wie verschiedene Stellen seiner Dialoge belegen.

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es zu zeigen, daß Platons Darstellung der Ideenlehre eine Antwort auf Fragen zu geben versucht, die auch heute noch als ungeklärt gelten.

Zunächst wird ein knapper Überblick über die antike griechische Philosophie bis Sokrates gegeben. Im Rahmen einer zusammenfassenden Interpretation ausgewählter Stellen aus Platons Dialogen und Briefen wird dann der Ausgangspunkt von Platons Überlegungen in der Tradition seiner Vorgänger gesucht. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Herausarbeitung fundamentaler Erkenntisprobleme. Darauf aufbauend werden Platons Vorschläge einer Überbrückung der Widerspruche aber auch seine Selbstkritik an seinen eigenen Vorschlägen dargelegt. Die Rolle der Seele, das Dilemma von Kausalität und Determinismus sowie die Frage nach der Quelle gesicherten Wissens stehen im Vordergrund.

Daß die von Platon thematisierten Probleme heute keineswegs gelöst sind, wird unter anderem durch die anhaltende Diskussion um die richtige Interpretation quantenphysikalischer Sachverhalte belegt. Anhand von Schriften ausgewählter Naturwissenschaftler wird der aktuelle Stand der Forschung bezüglich der jahrtausendealten Fragen punktuell beleuchtet.

Abschließend kann das Fazit gewagt werden, daß Platons Skepsis gegenüber der Macht begrifflicher Erkenntnisgewinnung und seine Lösungsvorschläge kaum an Relevanz verloren haben.

 

Startseite Seelengrund

Nächste Seite