Brieftauben & Polwanderung
IP/EP-Nr.: 63.55/8634
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Viele Aufzeichnungen welche
unter dem Einfluss des psychogenen Staubes entstehen
erwähnen immer wieder eine sogenannte
"prä-biotische Ökonomie", ohne jedoch zu
erläutern, was damit gemeint sein soll. Diese Zeit wird
gemeinhin als eine Ära der großen Irrungen dargestellt
aber auch als eine Zeit der phantastischsten Ideen und
großer Kreativität gewürdigt. So auch in der
untenstehenden Aufzeichnung. |
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Zur Hintergrund:
Der antarktische Staub als psychoaktive
Wissensvermittlung Die biotische Ökonomie
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Das Medium war ein
57-jähriger Muschelzüchter aus der ostfriesischen
Krummhörn. Hier nun die Erzählung: |
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<= Das Medium |
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Man hätte
das Ganze ja als Treppenwitz der Geschichte abtun
können, hätte uns Prof. Hans nicht schon seit Jahren
vor den Folgen gewarnt. |
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<= Kein Witz |
In den
Karten der antiken Luft- und Seefahrt floss die ständig
wechselnde Lage der magnetischen Pole in die Begriffe der
Mißweisung oder auch Deviation mit ein und die
Erkenntnis, dass die magnetischen Pole wandern wurde in
den allerersten Stunden von Lehrgängen zum Erwerb von
PPL-Lizenzen vermittelt. |
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<= Polwanderung nichts Neues |
Aber wann
in der langen tragischen Geschichte der Menschheit hat
Wissen vor Schaden bewahrt? Zyniker brüsten sich mit
einer langen Liste von Beispielen die eher das Gegenteil
nahelegen. |
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<= Nutzt Wissen? |
Es geschah
in einer Zeit als die Wanderung der magnetischen Pole
wieder einmal von den Boulevardzeitschriften missbraucht
wurde um das Sommerloch auszufüllen. Selbstverständlich
wurde die Erkenntnis als neu hingestellt und ungebührend
stark dramatisiert. |
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<= Sommerloch |
Die Leerer
Nachtpostille verbreitete sogar erfolgreich die Ansicht,
dass der magnetische Nordpol in 257 Jahren in 36000 km
Entfernung von der Erdoberfläche geostationär senkrecht
über Kuba stünde und forderte entsprechende politische
Maßnahmen um den Pol nicht unter kommunistischen
Einflussbereich geraten zu lassen. Der US-amerikanische
Präsident ließ sofort verlauten, dass er einen solchen
Zustand auf keinen Fall dulden würde. |
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<= Neue Kuba-Krise?
Geostationäre Polsatelliten
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Nun, wohl
nahm damals die Deutsche Union der vereinigten
Taubenzüchterverbände e. V. die Tatsache einer
Polwanderung zum ersten Mal bewusst als Problem wahr. |
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<= Ein Problem wird geboren |
Man war
sich sehr bewusst, dass Brieftauben zu ihrer Orientierung
das Erdmagnetfeld benutzen. Was aber wenn sich das
Magnetfeld ändert? Hier schlummerte ein lukrativer
Markt. Eine Analyse ergab, dass der durchschnittliche
Brieftaubenzüchter rund 47% seiner Lebensarbeitskraft
direkt oder indirekt in sein Hobby steckt. |
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<= Ein Markt wird entdeckt |
So dauerte
es auch nur wenige Wochen, bis eine scheinseriöse
start-up Firma namens "Dove-Love" (deutsche
Aussprache: daff-laff) eine gigantische Kampagne
startete. Nach der Manier von Pharmavertretern begannen
Agenten der Firma bei Vereinssitzungen von
Taubenzuchtvereinen auf die Gefahr der Polwanderung
hinzuweisen. Nur wer rechtzeitig reagiere habe zukünftig
noch eine Chance prämierungsfähige Tauben zu besitzen.
Es erschienen dubiose Fachbücher und Fachartikel mit
Titeln wie: |
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<= Geld wird zu Angst gemacht |
- Ottomar, D.: Taubenflug: das Geheimnis der
nativen Orientierung von Tauben
- Lucal, E. et. al.: Die Bedeutung der Amygdala
für das geographische Raummodell der gemeinen
Haustaube
- Margarethe von Ammersbach-Wisch: Löschte ein
Polsprung die Saurier aus?
- Hans Bettspringer: Heute hier und morgen da -
Zugvögel im Wandel der Zeit
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<= Dubiose Literatur |
Die
Agenten führten vor den verblüfften Augen der
Taubenzüchter im Handumdrehen Rechnungen vor die klar
belegten, womit zu rechnen sei: Pro Jahr würden
herkömmlich gezüchtete konventionelle Standard-Tauben
ihre Heimatschläge um zusätzliche 750m verfehlen. Schon
geringfügige Einschränkungen der Sicht würden somit
Tauben an ihrem Ziel vorbeifliegen lassen. Und in drei
bis vier Jahren würden Tauben in der Nähe ihres
Zielortes ziellos umherirren und kläglich verenden.
Pseudowissenschaftliche "Dokumentaraufnahmen"
unterstrichen den Ernst der Lage. |
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<= Das Problem |
Mit
Verweis auf "anerkannte Institute" und
"renommierte Unternehmen" priesen sich die
Agenten als "unabhängige Berater" an und
führten auch gleich die Lösung des Problems vor. |
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<= Die Löser |
Einem
schottischen Familienunternehmen (Dove-Love Ltd.) mit
Sitz in Nassau, Bahamas, sei der Durchbruch gelungen. Ein
kleines Gerät mit der Bezeichnung
"deviation-rectifier" (deutsch: Flug-Fix)
könne auf einfache Weise dazu benutzt werden, die
jährliche Missweisung den Tauben quasi rückwirkend ins
Gehirn einzuprägen. Das Gerät selbst bestand aus zwei
schuhkartongroßen Kammern mit einer bleiernen Trennwand
dazwischen. Man müsse die Taube in die eine Kammer
einsperren und ihren Kopf vorsichtig durch ein kleines
Loch in der Trennwand stecken. Dazu lässt sich das Loch
mit einer Spindel wie eine Kamerablende vergrößern und
verkleinern. In der Kopf-Kammer befindet sich ein kleines
Strahlengerät welches an das Röntgengerät eines
Zahnarztes erinnert. Der stumpfkegelige Strahlenwerfer
ist nun auf den fixierten Kopf der Taube zu richten. Das
Gerät kann an handelsübliche PCs angeschlossen werden
und kann mit einem einfach zu bedienenden
Windows-Programm angesteuert werden. Mit wenigen
Mausklicks gibt man die lokale Missweisung des eigenen
Taubenschlages an und klickt auf "Brennen". Man
hört dann ein leises Surren und Pfeifen und schon hat
die Taube die neue Lage des Nordpols in ihr Gehirn
gebrannt bekommen. Schmerzfrei und dauerhaft. Höhere
Versionen der entsprechenden Treibersoftware sind auch in
der Lage, ganze Flugwege von Tauben direkt unter
Berücksichtigung der örtlich und zeitlich variablen
Missweisung im Sinne einer Routenanweisung in die Gehirne
der Tiere einzubrennen. Im Internet wurden sogar fertige
"Tauben-Brenner-Assistenten" angeboten. Bald
schon behandelten 30% der Webseiten von
Taubenzuchvereinen die Vor- und Nachteile einzelner
Softwarepakete zum Programmieren von Tauben. Der Jargon
erinnerte zum Teil stark an die Diskussionen von Anglern
über den optimalen Köder für bestimmte Fische und
Gewässer. |
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<= Die Lösung Pikant
aber wahr: Die Agenten redeten stets so, dass die
Zuhörer glaubten, Sitz von Dove-Love sei Nassau in
Hessen.
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Lehnten
sich Tierschützer anfänglich noch gegen diese Technik
auf, so sahen sie bald einen Nutzen darin: viele
Taubenzüchter kauften sich virtuelle Tauben aus dem
Internet und verzichteten auf die mühselige Arbeit in
der realen Welt. Doch wozu war all das gut? Hätten sich
die Menschen damals nicht anderen Probl |
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<= Nutzen? |
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An dieser Stelle endete die
Aufzeichnung abrupt. Der Proband erlitt eine schizoide
Embolie (eine Krankheit die zum ersten von A.
Schwarzenegger während der Dreharbeiten zu "Total
Recall" beschrieben wurde), die jedoch in keinem
direkten Zusammenhang mit dem antarktischen Staub zu
stehen schien. |
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<= Schizoide Embolie |
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