In seinem Buch über die
Evolution sozialer Intelligenz beschreibt Howard
Bloom, wie sich aus dem intelligenten Zusammenspiel von
Einzelindividuen eine übergeordnete kolletktive
Intelligenz entwickelt. Beginnend bei präkambrischen
Bakterienkolonien spannt Bloom diesen Gedanken über
mesozoische Lebensgemeinschaften hinweg bis hin zu
menschlichen Sozietäten. Ein zentraler Begriff in
Blooms Thesen ist das "komplexe adaptive
System", welches seine Intelligenz und
Überlebensfähigkeit auf fünf wesentliche Eigenschaften
gründet:
- Konformitätsverstärker: sie
lassen alle Teilnehmer der Gruppe den
gemeinschaftlichen Willen an einem Strang
ausführen.
- Diversitätsgeneratoren: sie
erzeugen alternative Handlungsvorschläge und
entsprechen wahrscheinlich auf eine sehr direkte
Weise von Thuns "Mitgliedern des inneren
Teams".
- Nutzensortieren: sie bewerten
den Beitrag zum Erfolg einzelner Alternativen.
- Ressourcenschalter: sie weisen
die gemeinschaftlich verfügbaren Ressourcen den
erfolgsträchtigsten Alternativen zu.
- Kämpfe innerhalb der Gruppe:
sie sorgen für einen steten Bewährungsdruck.
Bloom benutzt dabei so interessante Begriffe wie
"soziale Synapsen" und "soziale
Nervenstränge", die "Wirklichkeit als
kollektive Halluzination". Er schreibt über
"Gruppenselektion", "rationalen
Egoisten" und derlei mehr.
Hat der Ostblock den Kampf der
Systeme gegen Ende der 1980iger Jahre verloren, weil er
zwei der fünf Komponenten der Bloom`schen
"kollektiven Lernmaschine" sträflich
missachtete: Die Staaten des Ostblocks liessen weder
Diversitäten innerhalb und neben ihres ideologischen
Systems zu noch ermunterten sie zu Kämpfen innerhalb der
Gruppe. Der Zwang zur Konformität dominierte zu sehr.
Lassen sich Blooms fünf Komponenten erfolgreich auf Großunternehmen
übetragen?
- Konformitätsverstärker:
Mitarbeitergespräche, die interne Presse,
Betriebsversammlungen und die Förderung sozialer
Aktivitäten erzeugen ein Gruppengefühl.
Innerbetriebliche Belohnung wie
Gehaltserhöhungen oder Beförderung sind
abhängig von der Erfüllung des Gruppenwillens.
Abstimmungen und innere Demokratie lassen
Firmenentscheidungen als
"Wir-Ereignisse" erscheinen.
- Diversitätsgeneratoren:
Brainstormingsitzungen, die Ermunterung zur
Äußerung frischer Ideen, finanzielle Belohnung
erfolgreicher Ideen und die Förderung einer
gesunden Streitkultur erzeugen ständig neue
Ideen zur Meisterung neuer Situationen.
- Nutzensortierer:
Controllinginstrumente werden vor allem dazu
benutzt den Bezug einzelner Entscheidungen oder
Strategien zum Gesamtunternehmenserfolg zu
durchleuchten.
- Ressourcenschalter: Entsprechend
den Ergebnissen der Nutzensortierer wird die
Ressource Geld vor allem zu erfolgsversprechenden
Alternativen geleitet.
- Kämpfe innerhalb der Gruppe:
Eine gesunde Konkurrenz zwischen Abteilungen,
Personen und Philosophien innerhalb des
Unternehmens wird gefördert.
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