Die Welt als Computersimulation: universe.exe?

   
Universe.exe: ein Computer berechnet die Welt immer wieder neu. Spielt hier die Quantenphysik eine Rolle => das Doppelspaltexperiment...Die Welt ist eine interaktive Software, geschaffen von einem Schöpfer, der die Simulation während der Laufzeit aktiv beeinflussen will.

In dieser Metapher lassen sich einige ontologische aber auch religiös-philosopische Sachverhalte sehr trefflich beschreiben. Darauf wird weiter unten eingegangen. Zunächst soll die Metapher selbst kurz präzisiert werden:

  Filme, die mit dem Gedanken einer simulierten Realität spielenFilmtipps zu simulierten Realitäten:
  • Welt am Draht, 1974 von Reiner Werner Fassbinder
  • The Matrix, 1999
  • The Thirteenth Floor, 1999,
  • Total Recall mit Arnold Schwarzenegger
Wir nehmen die Welt als stofflich kontinuierlich war. Das Weltbild der klassischen Physik beschreibt das sinnlich Wahrnehmbare...Die für uns sichtbare Realität: Teilchen bewegen sich scheinbar kontinuierlich durch Raum und Zeit. Das Bild links könnte Gasteilchen im Zylinder eines Verbrennungsmotors symbolisieren, aber auch Materiebausteine in einer Sternenexplosion oder den Kosmos als Ganzes, vom Urknall bis zum erneuten Zusammensturz.   Im Internet nach Autor und Titel suchenInternet Tipp: Arendes, L. (1998): Das Computer-Weltbild. Funktionen der Naturphilosophie in der Naturwissenschaft
Irgendwie müssen Informationen von der Welt zum Weltprozessor gelangen. Spielt hier Bewusstsein die Rolle des Datenbusses?Der Computer, der Weltprozessor, liest Daten aus der Wirklichkeit aus. Es muss eine Art Datenbus geben von unserer Wirklichkeit hin zum Prozessor. Könnte unser menschliches Bewusstsein dieser Datenbus sein? Kann es sein, dass sich Bewusstein (der Datenscanner) vor allem an solche Bereiche der Wirklichkeit hängt, die besonders aussagekräftig sind? Spielt hier die vermutete Kopplung von Quantenphysik und Bewusstseinsprozessen eine Rolle?   Animation: eine weitere Animation: Computer liest Bewusstseinsinhalte aus

Das menschliche Gehirn komprmiert Wissen über die WeltBewusstsein als komprimierender Datenscanner

Auf diesem Rechner läuft universe.exe - Könnte der Rechner auch das sein was wir Gott nennen?Der Weltprozessor selbst: die eingelesenen Daten werden ganzheitlich bearbeitet und es wird der nächste Takt im Weltprozess errechnet. Dieser Schritt benötigt eine Menge Rechenleistung und es gibt Indizien dafür, dass diese Rechenleistung eine begrenzte Ressource ist, die irgendwie in ihrer Ausnutzung optimiert wird. Davon handeln einige der folgenden Absätze weiter unten.  
  • Im Internet nach "Berkeley" und "Illusion" suchen => gute SeitenInternet Tipps:
  • George Berkeley (1685-1753) untersuchte den Gedanken, ob nicht die ganze Welt bloß aus Ideen, Geist oder Gedanken bestünde.
  • Siehe auch: Stephen Wolfram, Edward Fredkin, Lothar Arendes
Ausgehendere Datenstrom vom Computer hin zur Welt. Sind dies die Effekte der Quantenphysik im Diesseits?Das errechnete Ergebnis des Weltprozessors wird über einen ausgehenden Datenbus zurück in die Welt geschickt um den Zustand aller Teilchen in der Realität zu aktualisieren (refresh, quasi). Diesen Schritt könnten wir als Quantenereignisse wahrnehmen: eben noch war ein Elektron hier und jetzt -plöztlich- ist es da.   Kurze Inhaltsangabe mit ZitatenBuchtipp: Stanislaw Lem schrieb eine Kurzgeschichte über den genial- merkwürdigen Wissenschaftler Professor Corcoran. Dieser hatte sich seine eigene Welt mit echten Wesen programmiertt.
Im fogenden werden nun einige Aspekte dieser Metapher näher betrachtet. Ich möchte dem Gedanken nachgehen, dass einige ontologische Aspekte der Quantenphysik sowie der Kosmologie durchaus in dem Sinne interpretiert werden können, dass die Welt eine interaktive Computersimulation ist.    

Der Weltprozessor ist getaktet

Der Weltprozess läuft getaktet ab: Zustand in der Wirklichkeit => Daten auslesen => neuen Zustand berechnen => Wirklichkeit aktualisieren.

Eine Kernaussage der Quantenphysik ist die Stückelung von Ereignissen: nichts läuft wirklich kontinuierlich ab, sondern alle Vorgänge verlaufen sprunghaft. Was aber passiert dazwischen?

  Die Welt wird von Gott stetig neu geschaffen...Der Mystiker Eckehart (1260-1329) erlangte über Meditation die Einsicht, dass Gott die Welt ständig neu erschaffe.

Quantenphysik: stoffliche Materie gibt es nicht

Die Quantenphysik beschäftigt sich mit jenen kleinen Teilen, aus denen die Welt besteht: Elektronen, Photonen, Neutronen und so weiter. Und diese kleinsten Teilchen verhalten sich derart, dass die Vorstellung einer stofflichen Existenz von Materie keinen rechten Sinn zu ergeben scheint.

So können wir uns nicht vorstellen, dass eine real existierende materielle Kugel durch Raum und Zeit springt und dazwischen niemals gewesen sein soll. Wenn sich eine Kugel von einem Ort zum nächsten bewegt, so kann sie sich nur auf einer kontinuierlichen Strecke bewegen. Und: die Kugel braucht eine gewisse Zeit um von einem Ort zum nächsten zu gelangen.

  Allgemeines und DoppelspaltexperimentÜber das Wesen der Quantenphysik
Literatur zur QuantenphysikLiteratur zur Quantenphysik
Artikel und Bücher zur Stringtheorie Literatur zur Stringtheorie
Einige nicht professionelle gifs...Skizzen und Animationen zur Quantenphysik

Stanislaw Lem beschrieb in seinem Klassiker "Solaris", wie ein Wissenschaftler Blut unter immer größerer Auflösung eines Mikroskops betrachtete: auf einmal sah er gar nichts mehr!

Genau so aber verhalten sich Quantenteilchen nicht. Ein Elektron, beispielsweise, kann nur in ganz bestimmten erlaubten Abständen von einem Atomkern angetroffen werden. Das Elektron kann zwar zwischen diesen Abständen hin und her wechseln. Es darf aber aus theoretischen Überlegungen niemals irgendwo dazwischen sein. Und es wird tatsächlich auch niemals in einem solchen Zwischenabstand angetroffen. Wenn es also seinen Abstand vom Atomkern ändert, so muß es über die verbotenen Bereiche hinwegspringen. Und das Elektron tut dies auch noch ohne Zeitverzug. Dieses sprunghafte Verhalten wird durch das Wort "Quant" im Sinne von Stückelung ausgedrückt. Dieses Verhalten ist aber ganz und gar nicht mit unserer Vorstellung von stofflicher Materie vereinbar. Es ist aber kein physikalischer Sonderfall, keine Laborrarität, sondern der einzige Existenzmodus von Elektronen und anderen Atombauteilen. Und tatsächlich scheint die gesamte physikalisch beschreibbare Welt gequantelt zu sein: Raum und Zeit bestehen genauso aus kleinsten Einheiten wie Energie und Masse. Und die Teilchen und Massen können nur bestimmte Zustände ohne fließende Übergange einnehmen. Dies erinnert an das Konzept diskreter Zustände, wie sie auch Computern zugrunde liegen.   Achilles und die SchildkröteZenons Paradoxon widerligt die Vorstellbarkeit eines kontinuierlichen Raumes

Quanten als Bits im Weltprozessor

Digitale Computer operieren ausschließlich mit diskreten Zuständen. Auf der unterstesten Ebene kennen sie nur die zwei Zuständen "ja" und "nein". Es sind zwar auch Computer denkbar, die mehr als nur zwei Zustände kennen, etwa "eins", "zwei" und "drei", doch handelt es sich immer noch um diskrete Zustände.

Es ist letztendlich eine Frage der Verschaltung und Programmierung dieser einfachsten Grundzustände eines Computers, wie dieser dann arbeitet. Er wird aber auf der niedersten Betrachtungsebene niemals Zwischenzustände aufweisen wie "ein Bißchen" (statt "ja" oder "nein") oder "anderhalb". Die scheinbar unscharfen Aussagen der Fuzzy-Logik sind letzten Endes auch in scharfen bits mit Nullen und Einsen kodiert.

In diesem Sinne könnte man die kleinsten Quantenteilchen und -ereignisse als Grundzustände eines Weltcomputers auffassen. Und so wäre es erklärbar, dass wir ein Elektron niemals zwischen zwei erlaubten Zuständen antreffen.

Diese Metaphor würde auch die fehlende Stofflichkeit von Materie beschreiben. Denn wenn ein Elektron bloß ein Zustand eines Computers ist, so kommt dem Begriff der Stofflichkeit keinerlei Bedeutung zu.

   

Begrenzte Rechnerkapazität: die Lichtgeschwindigkeit

Der Weltprozessor hat nur eine begrenzte Kapazität. Er kann aus diesem Grund nicht die gegenseitigen Wechselwirkungen aller Quanten im Universum auf einen Schlag berechnen. Um die Rechnerkapazität zu schonen wird also die Menge der möglichen Wechselwirkungen aus pragmatischen Gründen beschränkt. Und eine solche Beschränkung könnte die Lichtgeschwindigkeit als universelle Konstante darstellen. Je langsamer die maximal im Universum erlaubte Geschwindigkeit ist, desto weniger schnell können auch die verschiedenen Teilchen miteinander wechselwirken und dementsprechend weniger rechenintensiv sind die daraus resultierenden Konstellationen.

In diesem Sinne könnte die Lichtgeschwindigkeit als Maß für die Rechnerkapazität des Weltprozessors sein.

  Literaturtipp: Indizien dafür, dass Naturkonstanten wie die Elementarladung e, das Planksche Wirkungsquantum h oder die Lichtgeschwindigkeit c sich über die Geschichte des Kosmos ändern liefert der Artikel "Nagt der Zahn der Zeit auch an Naturkonstanten", in: Spektrum der Wissenschaft, November 2001, Seite 14-24

Begrenzte Rechnerkapazität: das Penrose`sche Graviton

Der englische Physiker Roger Penrose betrachtet in seinem Buch Computerdenken unter anderem die Wechselwirkung von Quantenteilchen untereinander. Diese manifestieren sich ganz im Sinn der Analogie mit einem diskret arbeitenden Computer nur bestimmten Zeitpunkten. Dazwischen existieren sie bloß als "Wahrscheinichkeitswelle", als bloße Formel. Penrose stellt sich die Frage, wann eine solche Wahrscheinlichkeitswelle kollabiert und sich die Teilchen für einen kurzen Augenblick materiell manifestieren.

   
Diese Frage stellt in der Tat eine der Grundprobleme der modernen Quantenphysik dar und ist keineswegs abschließend behandelt. Penrose führt zur Beantwortung der Frage den Begriff des Gravitons ein. Er meint damit nicht ein hypothetisches Teilchen zur Übermittlung der Gravitationskraft. Sein Gedankengang ist etwas komplizierterter.

Penrose geht davon aus, dass der zeitliche Bestand von Wellenfunktionen verschiedener Teilchen eine ständig wachsende Anzahl denkbarer Konstellationen erzeugen. Und manche dieser Konstellationen würden den Gang der Welt weniger stark beeinflussen als andere, wenn sie denn realisiert würden.

Das Graviton ist für Penrose ein Maß für die Beeinflussung des Ganges der Welt durch potentielle Realisierungen von Quantenereignissen. Und Penrose vermutet, dass die Wellenfunktion von Quantenteilchen genau dann kollabiert (sich die Quanten also materialisieren), wenn eine der Entwicklungsmöglichkeiten von seiner Wirkung auf den Gang der Welt ein bestimmtes Maß erreicht hat.

Je kleiner also der Zahlenwert des Gravitons, desto öfters, weil eher, kollabieren die Wellenfunktionen von Quanten. Je kleiner das Graviton, desto weniger Rechenleistung aber benötigt der Weltprozessor.

Die untenstehende Animation soll diesen Gedanken noch einmal verdeutlichen:

  Aktuelle Deutungsversuche sind etwa die "Vielweltentheorie" sowie die eng mit dem Begriff des Bewußtseins gekoppelte "Kopenhagener Deutung" der Quantenphysik.

Vor allem gif-Dateien zur den Themen Quantenphysik, Religion und BewusstseinSkizzen und Animationen zur Quantenpyhsik

Die Bedeutung von Effizienz für den Weltprozess. Eine Spekulation

Die obere Fläche stellt die für uns sichtbare Realität dar. Wir nehmen Teilchen stets nur als Teilchen war. Ihre Fortbewegung wird aber durch eine Wellenfunktion, in der unteren Fläche dargestellt, abgebildet. Während sich ein Teilchen als Welle ausbreitet, kann ihm keine reelle Existenz zugebilligt werden, deshalb werden die Teilchen während ihres Wellenmodus ausgeblendet. Je weiter sich die Wellenfunktion im Raum ausbreitet, deso mehr "Rechenleistung" wird benötigt, um die daraus entstehenden Wechselwirkungen zwischen Teilchen zu berechenen. Überschreitet die benötigte Rechenleistung ein Höchstmaß, muß die Wellenfunktion kollabieren, die Teilchen manifesterien sich wieder materiell und verschwinden sofort daraufhin wieder, um sich solange als Welle auszubreiten, bis die Rechenleistung erneut das Höchstmaß erreicht hat.

  Im Internet nach "Berkeley" und "Illusion" suchen => gute SeitenSuchtipp Internet: zu Inhalten zur rechenintensiven Anwendung quantenphysikalischer Gleichungen auf Atome und Moleküle kommt man über die Stichworte:
  • computational chemistry
  • computational physics
  • schrödinger
  • computational power

Die Welt als ein Finite Elemente Methode

Sehr rechenintensive Aufgaben werden heute vielfach von Computerprogrammen übernommen. So möchte man zur Konstruktion von Maschinenbauteilen vielfach wissen, welche Kräfte und Spannung im Betrieb auftreten, hat dafür aber keine einfachen Formeln zur Verfügung. Numerische Verfahren wie etwa die Finite Elemente Methode werden dann eingesetzt. Ein Bauteil wie ein Schraubenschlüssel wird dazu in kleinsten Einheiten, den finiten Elementen modelliert (Quantelung!). Und verschiedene Formeln berechnen dann die Wechselwirkungen zwischen diesen finiten Elementen.

Anwender von Finite-Elemement-Berechnungen sitzen oft stunden- oder sogar tagelang an der Vorbereitung eines einzigen Berechnungsganges: Ein Bauteil muss geometrisch ausreichend genau modelliert und physikalische Randbedingungen definiert werden.

Ist dann die Berechnung einmal angestossen, läuft sie oftmals ohne Unterbrechnung bis zum nächsten Tag durch. Erst dann kann man sich die Ergebnisse ansehen. Und nicht selten ist das Ergebnis unbefriedigend. Der ganze Vorgang muß mit verbesserten Eingansparamtern wiederholt werden.

  Wirken mehrere Seelen in der Welt ?Gedankensprung: der Kosmos als interaktive Groupware in einer multi-user Umgebung

Literatur über das Universum als Computersimulation

Wolfram, S.: A New Kind of Science. Wolfram Media, Champaign. 1197 Seiten. Erschienen: 2002. ISBN: 1579550088

Arendes, L.: Quantenmechanik aus der Sicht des Computerweltbildes. Auf der Internetseite: http://home.t-online.de/home/Lothar.Arendes/cwb.htm

  Erweiterte Literaturliste: Religion, Physik, Quantentheorie, Bewusstsein...Erweiterte Literaturliste über Religion, Physik und den Gedanken eines Weltprozesses

<= Wolfram modelliert den Kosmos als Zellularautomaten.


   
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